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Die Kirche St. Martin enthält sowohl in baulicher und architektonischer Hinsicht, als auch in ihrer künstlerischen Ausgestaltung einige Besonderheiten.

 

Bauliche Besonderheiten

Bemerkenswert ist die Holzkonstruktion im Dachstuhl, die einiges an beruflichem Können und Fachwissen der damaligen Zimmerleute verrät. Eine Folge davon ist, dass die Kirche ohne tragende Säulen im Schiff auskommt, so dass sich ein schöner weiter Innenraum mit freiem Blick nach vorne öffnet.

 

Gestaltungselemente mit Wirkung auf die Seele derer, die sie betrachten

Dieser lichtvolle und weite Raum ist es, der dem Menschen das Gefühl von einem Ort zu geben vermag, an dem er aufatmen kann und an dem er nicht unter Druck steht.

Zusammen mit der hellen Farbe der Wandbemalung vermittelt der dezent verzierte Kirchensaal den Eindruck von Festlichkeit, die in verschiedenen biblischen Texten zum Ausdruck kommt, wenn das Reich Gottes mit einer festlichen Gemeinschaft in Beziehung gesetzt wird.

Das schon seit frühester christlicher Zeit immer wiederkehrende Motiv des neuen Jerusalem lässt sich auch in unserer Kirche St.Martin finden, wenn der Raum in seiner Festlichkeit und mit seinem Schmuck in seiner Gesamtheit betrachtet wird. Dem entsprechen die Worte über dem Eingangsportal „Hic domus Dei et porta coeli“ (Hier ist das Haus Gottes und die Himmelstür).

Im Gegensatz zur Helle des Kirchenschiffes steht die eher dunkle Intimität des Chorraumes. Sie möchte die persönliche Sammlung begünstigen und den Blick auf das Geschehen an Altar, Ambo und Taufstein hinwenden. Architektonisch im Zentrum steht vorne der Tabernakel im Hochaltar. Dem stillen Beter und Betrachter möchte etwas von der Athmosphäre im Abendmahlsaal in Erinnerung gerufen werden. Das Bild mit dem Gekreuzigten führt uns vor Augen, dass Gott uns in keiner Dunkelheit fern ist.

 

Im folgenden sollen einzelne Gestaltungselemente in ihrer Bedeutung erläutert werden:

Währenddem uns im Hochaltarbild und mit der Kreuzzigungsgruppe im Chorraum der Höhepunkt und die Zusammenfassung dessen gezeigt wird, was Gottes Lebenshingabe für uns bedeutet, wird uns durch die Bilder des Kreuzweges gezeigt, dass es auch in unserem Lebensweg Stationen gibt, die den seinen gleichen. Mit jedem Bild geht uns ein neuer Aspekt auf: Beim einen Mal ist es Jesus, der verspottet wird, beim anderen der ungerecht verurteilte, beim dritten derjenige, der am Boden liegt, usw. Damit soll mit jedem Bild eigens aufgezählt werden, dass auch dann, wenn wir ungerecht behandelt, und auch dann, wenn wir verurteilt und auch dann, wenn wir verspottet werden, Gott unseren Schmerz kennt und dass er uns darin nicht allein lässt.

Wenn wir uns aber in den schmerzlichen Augenblicken und Zeiten unseres Lebens mit Gott verbunden wissen  dürfen, dann dürfen wir nicht vergessen, dass Gott uns bei der Taufe Anteil am neuen Leben des Himmels gegeben hat, dass wir somit mit einem Gott verbunden sind, der Schmerz und Tod überwunden hat. Daran erinnert uns die Verzierung der Kanzel: Jesus, der Auferstandene. Er ist es, der von dort aus verkündet wird. Er ist es, der mitten unter uns gegenwärtig ist, wenn wir Gottesdienst feiern und der uns vor allem dann seine Gegenwart versprochen hat, wenn wir einander lieben, wie er uns geliebt hat.

 

Text: Pfarrerin Iris Siebel und Pfarrer Mario Hübscher