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«Gut Ding will Weile haben», oder «Ende gut alles gut» könnte man in diesem Fall sicher sagen, wenn man an die Geschichte des neuen Bänklis denkt, welches seit dem 28.05.2020 vor der Kirche in Basadingen steht.
Angefangen hatte alles damit, dass Frau Hanhart aus Willisdorf für einen Bänkli-Weg von Tägerwilen (Kreuzlingen) bis nach Diessenhofen bei Herrn Möckli aus Willisdorf ein Probe-Bänkli in Auftrag gegeben hat. Als die Arbeiten abgeschlossen waren, und Herr Möckli den Auftrag für die drei Bänkli an der Schifflände, auf dem Inseli und beim Schupfen erhalten hatte, blieb am Ende das Probe-Bänkli übrig.
Was tun damit? Soll das Bänkli, welches von Frau Hanhart mit dem Holz aus dem Sägewerk ihrer Schwester und bei Herrn Möckli in Auftrag gegeben, etwa verkauft werden? Da kam Frau Hanhart die zündende Idee. Sie möchte das Bänkli der Kirchgemeinde spenden. Man könnte es ja an die Kapelle in Willisdorf oder an die Kirche in Basadingen stellen.

Kurzerhand rief sie noch vor Weihnachten 2019 den evangelischen Pfarrer an und teilte ihren Vorschlag mit und stiess damit durchaus auf Begeisterung. Sie schlug eine Besichtigung bei Herrn Möckli vor, um sich ein Bild vom Bänkli und von einer möglichen örtlichen Platzierung zu machen. Pfarrer Roeder brachte diesen Vorschlag in der nächsten Kirchenvorstandssitzung ein und auch hier war ein deutliches Wohlwollen zu spüren. Somit schien eigentlich alles ganz einfach.
Da aber die Kapelle in Willisdorf katholisch und die Kirche in Basadingen paritätisch ist, wollte der evangelische Pfarrer die Entscheidung nicht ohne die katholische Kirchgemeinde treffen. Somit wurde auch auf der nächsten paritätischen Kirchenvorstandsitzung im Februar 2020 über den Vorschlag von Frau Hanhart gesprochen und eine örtliche Besichtigung beschlossen. Jetzt schien doch endlich alles klar zu sein.
Doch wenige Tage vor dem langersehnten Besichtigungstermin: Corona-Virus. Besuchsverbot für gefährdete Personengruppen. Die Ereignisse überschlugen sich. Nach telefonischen Rücksprachen durch Pfarrer Roeder bei Frau Hanhart und Herrn Möckli die Abmachung, dass die Besichtigung des Bänklis und die örtlichen Begebenheiten auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Doch wer hätte damals gedacht, dass sich durch diesen kleinen Virus alles so lange hinziehen würde und solche Ausmasse annehmen würde. Versammlungsverbote, Besuchsverbote, Gottesdienstverbote, Hygienemassnahmen und vieles mehr verschoben die Möglichkeit einer Besichtigung immer weiter nach hinten. Als Herr und Frau Möckli erfuhren, dass an Pfingsten das erste Mal wieder ein evangelischer Gottesdienst nach dem 11-wöchigen Gottesdienstverbot in der Basadinger Kirche stattfinden soll, fanden sie, wäre es doch schön, wenn man gerade zu diesem Anlass das Bänkli bei der Kirche platzieren könnte. Gesagt getan. Kurzerhand brachte Herr Möckli das Bänkli mit dem Traktor nach Basadingen und platzierte es mit seiner Frau links neben den Haupteingang der Kirche, wo es nun mit seiner zarten Holzfarbe in hellem Glanze erstrahlt.

Wie wunderbar die Bank dorthin passt (als wäre sie nur dafür gemacht), zeigt sich nicht nur im Auge des Betrachters, sondern auch in dessen Benutzung. So haben sich nicht nur Gottesdienstbesucher nach dem Pfingstgottesdienst auf das Bänkli unter dem Bäumchen an dem sonnigen Vormittag in den kühlen Schatten gesetzt, auch viele Friedhofsbesucher und sogar viele Wanderer wurden schon auf dem Bänkli gesichtet.
Man könnte fast meinen, es wäre der Heilige Geist gewesen, der die zündende Idee brachte, dass gerade zu Pfingsten, zu dem Fest der Ausschüttung des Heiligen Geistes auf uns Menschen, Familie Möckli auf die Idee brachte, das Bänkli nun endlich aufzustellen, und das an einem Ort, der wie geschaffen dafür ist, ohne lange darüber nachzudenken oder lange auf Besichtigungen zu warten. Manchmal geht eben doch alles viel schneller und einfacher, als man es sich ausmalt oder eben plant.
Somit kann man hier sicher sagen: «Gut Ding will Weile haben», oder «Ende gut alles gut». Ich bedanke mich recht herzlich, auch im Namen der beiden Kirchgemeinden, bei allen Initiatoren für die Spende und das Aufstellen des Bänklis vor der Basadinger Kirche, das nun nicht nur zum Ausruhen, sondern auch zum Nachdenken einlädt.
Text: Rolf Roeder
Bilder: Stefan Benz